Es ist Covid-19 Zeit…fast alles dreht sich im Moment um dieses Thema: Das Fernsehen, die Radiosender, die Zeitungen, die Gespräche mit Familie und Freunden, aber auch mit gänzlich Fremden; die Pläne, die Sorgen, das Lachen, das Demonstrieren, die Hoffnungen,… nichts geht mehr ohne Corona!

Und das Schlimme ist: NIEMAND weiß wirklich etwas! Wir wissen nicht, welche Maßnahmen die Besten sind, wie groß die Gefahr wirklich ist, wie es weiter geht, wann das endet!?

Aber wir müssen handeln, wir müssen uns an Regeln halten, die wir zum Teil nicht nachvollziehen können, wir müssen uns rechtfertigen in verschiedene Richtungen, wenn wir unsere Meinung äußern, wir müssen ständig neu über unsere eigene Verantwortung nachdenken und abwägen, wie Verantwortung zu Bedürfnis steht.

Das ist nicht so einfach, wir sehen es an den Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen, wir sehen das an den Verschwörungstheorien, die immer mehr kursieren, aber auch an den Menschen, die unter all dem leiden. Es gibt Menschen, die zunehmend einsamer werden, weil ihre vielleicht eh schon spärlichen Sozialkontakte jetzt ganz wegfallen; Menschen, die immer mehr von Ängsten heimgesucht werden, weil alles, was ihnen zu Ohren kommt nur noch mit Krankheit, schrecklichen Entwicklungen und Tod zu tun hat; Menschen, denen die Erholungsräume wegfallen, die sie dringend brauchen, um ihren vielleicht sogar systemrelevanten Job überhaupt stemmen zu können!

Es ist Covid-19 Zeit und wer sie erlebt, wird diese vermutlich nicht mehr vergessen!

Man kann sich aber diesem Thema auch auf andere Art befassen, man kann überlegen und spekulieren, wie Covid-19 unsere Gesellschaft verändern wird!

Manche sehen da Schreckliches auf uns zukommen, aber viele versuchen etwas Gutes an dieser Pandemie zu finden. Sie sehen eine Chance in der ganzen Misere, den Auftakt zu einer neuen, bewussteren Art des Lebens. Ein Leben, in dem wir uns freiwillig beschränken, uns auf das Wesentliche zurückbesinnen. In den letzten Monaten haben wir erkannt, was alles geht und was das alles bewirken kann: Luft- und Wasserqualität wurden besser, Menschen haben (zum Teil) gelernt, sich rücksichtsvoller und hilfreicher zu ihren Nächsten zu verhalten; zu niedrig bezahlte Arbeitnehmer wurden gelobt, beklatscht und endlich als das gesehen, was sie wirklich sind: Eine wichtige Stütze unserer Gesellschaft; wir haben wahrgenommen, dass es Menschen gibt, die wir wirklich vermissen, wenn wir sie nicht treffen können; wir haben festgestellt, dass es auch mit wesentlich weniger Konsum geht; viele sind kreativ geworden, wie Kontakt, wie Arbeiten, wie Kunst, wie alles Mögliche auch auf digitale Art und Weise geht!

Mir gefällt dieser Gedanke, dass diese furchtbar bedrückende Zeit etwas Gutes mit sich bringt, dass bei uns allen ein wichtiger Schalter umgestellt worden ist! Dass unsere Zukunft sich in eine bessere, bewusstere Richtung entwickelt.

Mir ist ein Zitat von Albert Schweitzer vor die Füße gefallen:

Demut ist die Fähigkeit, auch zu den kleinsten Dingen des Lebens empor zu sehen.

Ich fand das lustig, denn so ein Virus, das ist schon so richtig klein… und natürlich meinte Schweitzer das so nicht! Aber dieses Zitat passt jetzt vielleicht doch ganz gut!

Zum einen schaut die ganze Welt empor zu diesem winzigen noch weitgehend unbekannten Ding und zwar mit Sorge, Angst, aber auch viel Neugier. Zum anderen lernen viele von uns in Zeiten des homeoffices, des Lockdowns, der Quarantäne, der Schutzmaßnahmen, der neuen Arbeitsbedingungen, der wirtschaftlichen Entwicklung und manche auch in der Krankheit DEMUT!

Zu den kleinen Dingen des Lebens empor zu sehen, kann bedeuten sich klar zu machen, wieviel Gutes in unserem Leben ist, was wir alles haben, trotz Corona! Was wir alles nicht brauchen zu eigentlich allen Zeiten. Es kann aber auch bedeuten, dass man empor schaut zu den Menschen, denen es so viel schlechter geht, die zu ihren eigenen Päckchen, die sie eh schon tragen müssen, jetzt auch noch dieses Virus schultern müssen und es auch tun. Es kann bedeuten, diese Menschen mehr in den Blick zu bekommen und ihnen zu helfen oder ihnen wenigstens Akzeptanz und Anerkennung zukommen zu lassen, und das auch über die Covid-19 Zeiten hinaus!

Schauen wir uns um, nehmen wir wahr, was um uns herum passiert! Und dann lassen Sie uns nachdenken über das, was unser Leben wirklich ausmacht, nicht nur in Krisenzeiten…

Bleiben sie von Gott behütet,

Ihre Iris Gronbach