Ist das Wetter nicht furchtbar!!!!???

Immer so schwül…nichts Halbes und nichts Ganzes! Und immer am regnen und wenn es mal nicht regnet, dann ist es viel zu heiß… Sie kennen das bestimmt, über das Wetter ist immer gut klagen! Allerdings nicht nur über das Wetter!

Die Alten klagen (immer schon) über die Jungen; das Volk meckert über die Politik; die Schüler und Schülerinnen klagen über ihre Lehrer und Lehrerinnen; die Reichen leiden unter den hohen Steuern; die Armen unter zu wenig Zuwendung…

Zufrieden sind die Wenigsten und das liegt nicht in erster Linie daran, dass alles so schrecklich ist, sondern, dass wir das Schreckliche immer zuerst sehen und auch viel deutlicher als das Schöne und Erfreuliche! Das ist schade,  wir verderben uns so Vieles mit dieser Sichtweise! Wir gehen ins Theater oder Kino und suchen etwas, was uns nicht zusagt… „Die Schauspieler waren ja gut, aber die Story schon ein bisschen an den Haaren herbeigezogen!“ Wir fahren im Urlaub und erzählen danach ganz oft, was nicht sooo gelungen war… „Das Wetter war ja schön, aber der Strand hätte ruhig ein bisschen größer und auch sauberer sein können!“ Wir sind in einer glücklichen Beziehung und suchen immer den Haken… „Läuft alles gut, aber der lacht immer über total peinliche Witze!“

Eine kleine Geschichte:

Zu einem alten Rabbi kam ein Mann und klagte: „Rabbi, mein Leben ist nicht mehr erträglich. Wir wohnen zu sechst in einem einzigen Raum. Was soll ich nur machen?“ Der Rabbi antwortete: „Nimm Deinen Ziegenbock mit ins Zimmer.“

Der Mann glaubte nicht recht gehört zu haben. „Den Ziegenbock mit ins Zimmer?“
„Tu, was ich Dir gesagt habe“, entgegnete der Rabbi, „und komme in einer Woche wieder.“

Nach einer Woche kam der Mann wieder, total am Ende. „Wir können es nicht mehr aushalten, der Bock stinkt unerträglich.“ Der Rabbi sagt zu ihm: „Geh nach Hause und stell den Bock wieder in den Stall. Dann komm nach einer Woche wieder.“

Die Woche verging. Als der Mann zurückkam, strahlte er über das ganze Gesicht. „Das Leben ist herrlich, Rabbi. Wir genießen jede Minute. Kein Ziegenbock – nur wir sechs.“ 

Eigentlich mag ich diese Argumentation nicht: „Sei froh über das, was Du hast, denn es könnte noch viel schlimmer sein!“

Ich kann es nicht leiden, wenn man versucht zu trösten, indem man das Leid, das jemand empfindet, klein redet, indem man vor Augen hält, was ALLES noch möglich wäre!

Aber hier bei dieser Geschichte muss ich schmunzeln! Vielleicht, weil es kein dramatisches Leid ist, vielleicht weil es eine für mich so nachvollziehbare Auflösung hat! Ich persönlichen würde sehr viel lieber mit 6 Personen in einem Zimmer leben als ganz allein mit einem einzigen Ziegenbock!!

Die Anweisung des Rabbis führt zur Einsicht, dass das, worüber der Mann sich aufregte gar nicht so schlimm ist. Und das scheint mir auch eine gute Herangehensweise zu sein an die Dinge, die uns immer wieder klagen lassen. Ist das alles wirklich so schrecklich, wie wir immer tun oder überwiegt nicht eigentlich doch in den meisten Teilen das Gute in unserem Leben!? Und wenn dem so ist, wäre dann Freude und Dankbarkeit nicht das richtige Umgehen damit, statt Mäkeln und Schlechtmachen!?

Der Mensch empfängt unendlich mehr als er gibt. Dankbarkeit macht das Leben erst reich.

Dietrich Bonhoeffer

Eine gesegnete Zeit wünscht Ihnen,

Ihre Iris Gronbach